Montag, 5. Oktober 2015

Bericht vom Saale-Rennsteig-Marathon am 27.09.2015

Es sollte heute ein langer Trainingslauf werden, aber kein überlanger (der Weidatalmarathon vor 3 Wochen war sehr schön, ich hatte aber auch sehr lange was davon...). Daher wollte ich -wenn überhaupt!- die 23-km-Strecke mit 90% laufen. WENN ÜBERHAUPT bedeutet, ich setze voraus,  dass die Frau-Kind-Trainingszustands-Triade logistisch und zur Zufriedenheit aller gelöst wurde.
Ja, es ging mit Kind und Kegel am Sonntagmorgen nach Saalfeld und wir sollten es nicht bereuen. Die Sonne schien, die Nachmeldung war problemlos. Das Personal konnte meinen Teamnamen "Skatstadt-Marathon" der Stadt Altenburg zuordnen und - das ist eher selten - die Stadt Altenburg wurde als zu Thüringen gehörig erkannt, wenn auch erst nach kurzer Diskussion.
Die Strecke bin ich ja schon zwei mal komplett gelaufen, da blieb mir Saalfeld als zügig zu durchquerender Etappenort in Erinnerung. Und naja, kaum auf der Strecke fiel mir der böse Anstieg auch wieder ein, welcher nach knapp 2 km lauerte. Das Starttempo kam mir gleich so langsam vor, aber ich preschte nicht vor, so eilig hatte ich es nicht.
So lief ich mit Sören aus Erfurt gemeinsam vornweg. Vielleicht sein Glück, denn es hätte bereits nach einem Kilometer für ihn ein sehr einsames Rennen werden können... abseits der markierten Strecke. Wir kletterten gemeinsam die ca. 350 hm bis Eyba hoch, dann löste ich mich langsam. Auf km 8 - 13 lag die Pace meist unter 4 min/km, aber es ging ja auch brutal bergab. Die Strecke ist wunderschön, trotz des vielen Grüns mit einigermaßen viel Asphalt versehen. Immer zu Geschwindigkeit reizend. Ich schwankte zwischen 'Abstand zum Zweiten ausbauen!' und 'nur 90% geben heute, Reserven nicht anfassen!' und natürlich musste ich bei diesen Anstiegen an die Grenze gehen! Aber ich hab mir dann auch mal die eine Minute genommen, um zu gehen und die Beine wieder bissl auszuschütteln. Irgendwie rechnete ich in solchen Momenten damit, dass hinten einer die Bremse löst und lächelnd an mir vorbeizieht. Einer, der besser in den Bergen klarkommt. Gut, dass Marcus nicht da war :-)
Hinter Gösselsdorf spiele ich dann Kuhhirte, ein junger Bulle steht auf dem Feldweg, rechts und links Weidezaun. Er läuft vor mir weg (guter Junge! Er weiß nicht, dass ich Vegetarier bin), ihm folgt aber die Herde innerhalb der Weide linker Hand. Diese Herde bricht nach ca. 100 m durch ein Loch im Zaun und rennt dann mit mir gemeinsam des Weges (schnelle Biester, zum Glück sind wir Vegetarier unter uns!), kreuzt meinen Weg und ich klatsche und rufe die Burger in spe zur Seite. Sehr schnell folgen sie ihrem Bullen auf die Weide rechts und ich hab wieder freie Bahn. Der Zaun ist an vielen Stellen total zerrissen, hier muss jemand mal dringend reparieren.
Zurück zu den Läufern, auch bei Gösselsdorf kam keiner von hinten nach, auch nicht auf dem letzten Anstieg nach Schmiedefeld, der immerhin 4 km lang ist. Kurz vor dem Ziel (Wo isses denn, ich seh es noch nicht!) ruft mir ein älterer Herr zu, dass ich den Streckenrekord noch schaffen kann.

letzter Anstieg, ich simuliere eine dynamische Körperhaltung
Diese Einschätzung war angesichts eines Puffers von 90 Sekunden und einer verbleibenden Reststrecke von ca. 60 Metern (Ah, da ist ja das Ziel!) durchaus auch in meinem Zustand noch zutreffend. Zack! Sieg in neuer Streckenbestzeit von 1:48:10 Std.! Also, das ist eine Durchschnittspace von 4:34, da geht noch was!

Seltenes Bild bei einem bergigen Halbmarathon
Die HM-Strecke wird mit 23,8 km angegeben, das ist auch ziemlich genau das, was meine Uhr anzeigte. Allerdings unterschlägt das gute Stück immer die Höhenmeter, also sind 24,5 km realistischer.
Einen seriösen Artikel zum Lauf findet ihr hier ;-)